Deutscher Klub
Bangkok
- Ausschnitte aus der Festschrift
zum 50-jährigen Bestehen im Jahre 1941 –
Die Anregung zur Gründung eines Deutschen Klubs ab ein Rundschreiben, das auf Veranlassung des Kaiserlichen Deutschen Ministeresidenten Herrn P. Kempermann am, 4. April 1891 bei den Deutschen Bangkoks in Umlauf gesetzt wurde. Das Rundschreiben, das in der Folge 40 Mitglieder der deutschern Gemeinde unterzeichneten, lautete :
„Deutsche Herren, welche geneigt sind, einem zu gründenden Deutschen Klub beizutreten, werden ersucht, ihren Namen unter dieses Rundschreiben zu setzen. Sobald sich eine genügende Anzahl Mitglieder gefunden , soll eine Versammlung anberaumt werden, um Einzelheiten zu besprechen“.
Die Unterzeichner dieser Aufforderung trafen sich am 11. April 1891 im Oriental Hotel, um über die weiter zu treffenden Maßnahmen zu beraten. Der Kaislerl. Ministeresident Herr Kempmann eröffnete die Versammlung mit einigen einleitenden Worten und trat dann den Vorsitz an Herrn O. Weber ab. Nach kurzer Besprechung erhielten die Herren Bethge ( Direktor der siamesischen Eisenbahn-Abteilung), Busch und Grage den Auftrag, Satzungen für den Klub auszuarbeiten und sich nach einem geeigneten Klubgebäude umzusehen.
Als Tag der Gründung des Klubs ist der 2. Mai 1891 anzusehen, da in der Versammlung an diesem Tage die Annahme der inzwischen ausgearbeiteten Statuten erfolgte.
Die Versammlungen des Deutschern Klubs wurden anfangs im Oriental Hotel abgehalten. Da jedoch allseits der Wunsch sich geltend machte, ein eigenes Heim zu besitzen, so wurde am 1. Juli 1891 ein an der New Road, neben dem kleinen Kanal gelegenes, dem Phra Song Suradet gehöriges Haus für monatlich 110,- Tikal auf längere Zeit gemietet.
Um die nötiges Geldmittel für die erste Ausstattung des Klubs zu beschaffen, erfolgte die Ausgabe von Anteilsscheinen zu je 40 Tikal bis zur Höhe von 5000 Tikal. Die Anteilsscheine gelangten nach und nach durch Auslosung zur Rückzahlung. Ein großer Teil derselben ist dem Klub jedoch geschenkt worden.
Das Klubleben blühte. Unter den Klubmitgliedern fanden sich viele Sangeslustige, die sich zu einem Männerchor zusammenschlossen und im Klub ihre regelmäßigen Übungen abhielten.
In der Folge erwiesen sich die Klubräume als unzureichend, und der Klub stand vor der Frage, das Haus entweder durch einen Anbau zu erweitern, oder sich nach einem geeigneten, größerem Gebäude umzusehen. Schon kurz nach der Generalversammlung vom 9. November 1895 waren die Unterhandlungen mit Phya Dejo soweit gereift, dass derselbe bereit war, auf seinem Grundstück an der Suriwongsestraße ein Gebäude nach den Wünschen des Klubs zu bauen.
Das neue Klubgebäude konnte am 1.7.1897 seiner Bestimmung übergeben werden.
Der monatliche Mietpreis, der zu Anfang 175 Tikal betrug, wurde später, da ein Anbau, bestehend aus einem Billardzimmer mit darüberliegendem Speisezimmer nebst Nebenräumen hinzugefügt wurde, bis auf 550 Tikal gesteigert.
Deutscher Klub Suriwong Road (Foto rechts oben)
Quelle: Twentieth century impressions of Siam : its history, people, commerce, industries, and resources / ed. in chief: Arnold Wright. -- London, Lloyds, 1908. -- S. 252f
Im Laufe seines Bestehens hat der Klub oft Gelegenheit gefunden, seine Mitglieder zu fröhlichem, festlichem Beisammensein in den Klubräumen zu vereinigen. Die erste festliche Veranstaltung ein „Zauberfest“, erfolgte am 2. Weihnachtstag 1891.
Einladungskarte Deutscher Club Bangkok 14. August 1902, "Concert mit Damen"
Besonders erwähnenswert ist ein Festessen am 1. April 1895, dem Geburtstag des Altkanzlers Fürst Bismarck, das der beschränkten Klubräume wegen im Oriental Hotel stattfand. Die große Liebe und Verehrung, die man für den Kanzler empfand, äußerte sich in der Absendung einer Glückwunschadresse in Form eines Palmblätterbündels, wie sie die siamesischen Priester zum Aufschreiben buddhistischer Lehren benutzen, in deutscher und siamesischer Sprache. Die Adresse wurde in ein silbernes, auf dem Deckel mit getriebenen siamesischen Figuren geziertes Kästchen gelegt und mit den Namen fast sämtlicher Deutscher Bangkoks versehen.
Einladung Deutscher Klub Bangkok, 21. November 1911, "Frei-Fass-Bier"
Einladungskarte Deutscher Club Bangkok, 6. Juli 1895
Einladung zum Bierabend am 23.10.1910
Weihnachten, Neujahr und Kaisersgeburtstag sind im Klub regelmäßig gefeiert worden. Ab und zu galt es auch den Abschied eines langjährigen Mitglieds festlich zu begehen, oder Tanzabende, Maskenbälle oder sogenannte Reservistenappelle riefen die Mitglieder zu lustigem Treiben in den Klub.
Zu jeder Zeit ist dafür gesorgt worden, dass die dem Klub Zugehörigen die Trennung von der Heimat kaum empfanden und in frohem Kreise vergnügte Stunden genießen konnten.
So kam das bedeutungsvolle Jahr 1914 heran. Nachdem schon Kriegsgerüchte im Umlauf waren, erfolgte wie ein Blitz aus heiterem Himmel die Mobilmachung des deutschen Heeres und die Kriegserklärung Russlands, die am 2. August hier bekanntgegeben wurde. Es war ein Sonntag , und alle Deutschen strömten abends dem Klub zu, um Einzelheiten zu erfahren. Seit dem Ausbruch des Krieges bildete der Klub mehr als jeden Mittelpunkt des deutschen Lebens in Bangkok.
Einladungskarte Deutscher Klub Bangkok, 27. April 1912, "Skat Tournier mit Lotterie"
Nach Eintritt (22. Juli 1917) Siams in den Weltkrieg begann für die Deutschen und Österreicher in Siam ein leidvoller Weg. Erst die Internierung im siamesischen Militärhospital Kong Load. Dann, im Jahr 1918 die Verschiffung nach Madras und die Festsetzung im Quarantänelager in der Festung Ahmednagar. Die Heimkehr nach Deutschland – der Krieg wurde am 11. November 1918 beendet – erfolgte am 8. Februar 1920.
Nach der Normalisierung der Beziehungen zwischen Deutschland und Siam, kam im Juli 1925 Minister Dr. Asmis als Gesandter nach Bangkok und gründete im Herbst d.J. unter seiner Leitung die „Deutsche Vereinigung in Siam“.
Der Deutsche Klub hatte nun wieder sein eigenes Heim, wenn auch nicht so repräsentativ, wie vor dem Weltkrieg, dafür war die Mitgliederzahl zu klein, so doch ein Heim den Verhältnissen angepasst, würdig und behaglich.
Schon im Jahre 1932 war der Deutsche Klub in corpore der Siam Society beigetreten, um sich die interessanten und lehrreichen Veröffentlichungen dieser Society regelmäßig auch für seine Mitglieder zu sichern.
(TDG-Jahresschrift, Vol. 2/1987, S. 23 ff.)